Der Mutmacher
Der Mutmacher 23
Liebe Elzerinnen und Elzer,
zum 15. Juli 2021
Einige Frauen wippen im Rhythmus der Musik. Überraschte Männer steigen aus ihren Autos. Ein Kind steht dort und schaut auf den Mann mit der Schirmmütze am Keyboard vor vielen Lastwagen auf dem Rastplatz. Der Mann greift in die Tasten und singt in einer Sprache, die ich nicht kenne. Es gibt Orte, an denen ich keine öffentliche Livemusik erwarte. Ein Rastplatz in der Rhön, an dem meine Frau und ich am Sonntag Station gemacht haben, gehört sicher dazu.
Ich habe ihn gern spielen gehört, den Mann mit der Schirmmütze.
Unterhaltsam beschallte er einen ungemütlichen Ort, an dem die Durchreisenden meist nicht lange verweilen. Ja, er verzauberte ihn fast ein wenig.
Wir Menschen brauchen den Zauber der Musik. Immer wieder begegne ich Gottesdienstbesuchern, die sich freuen, dass wir in unseren Gottesdiensten wieder singen. „Ich komme erst wieder, wenn wir singen dürfen“, sagte vor ein paar Wochen eine Dame zu mir. Jetzt ist sie wieder dabei.
Stellen Sie sich eine Welt ohne Musik vor: Kein klingendes Radio, keine Musik vom Handy, keine Chöre, keine Musikgruppen, kein eigener Gesang …
„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, hat einmal der Philosoph Friedrich Nietzsche gesagt. Recht hat er. Und Martin Luther drückt es so aus: „Die Musik ist eine Gabe und Geschenk Gottes, die den Teufel vertreibt und die Leute fröhlich macht.“ Schöner kann man es kaum sagen.
Dabei verzaubert Musik nicht nur, sie bereichert unser Leben. Wir erleben durch sie glückliche und unbeschwerte Momente, wir können mit ihrer Hilfe Stress abbauen, viele Melodien wecken Erinnerungen und wir finden Trost in einsamen Stunden.
Musik verbindet uns zudem untereinander. Manchmal sagt man: … wie zwei Herzen, die im gleichen Takt schlagen…. Wie schön ist es doch gemeinsam mit Freunden oder Bekannten Musik zu hören oder bei Musik zu feiern.
So unterschiedlich die Geschmäcker auch sein mögen, gibt es Melodien und Lieder, die generationsübergreifend jeder mitsingen kann. So schafft sie Brücken zwischen Menschen verschiedener Lebensweisen oder sogar Kulturen, die zusammen in einem Chor singen oder in einer Band spielen. Man könnte sogar sagen, Gott hat uns die Musik auch als einen Friedensstifter zwischen uns Menschen geschenkt.
Wilhelm Busch kalauerte einst: “Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“. Ja, es gibt sie, die störende Musik, doch so ist sie ursprünglich nicht gemeint. Gott hat sie uns geschenkt, damit sie unser Herz berührt, glücklicher macht und uns sogar manchmal verzaubert.
Liebe Elzer und Elzerinnen, wie schön, dass wir die Musik haben und wie schön, dass sie in diesen Wochen wieder häufiger erklingt. Wunderschön, wenn sie uns sogar ein wenig verzaubert – manchmal sogar an Orten, an denen wir sie nicht erwarten.
Jens-Arne Edelmann, Pastor in Elze