Der Mutmacher
Der Mutmacher
(Sechzehnte Ausgabe)
Liebe Elzerinnen
und Elzer, zu Pfingsten 2021
meine Heimat in Elze habe ich vor über fünf Jahren im Ortsteil Wülfingen gefunden. Auf dem von mir gemieteten Grundstück stehen große Lorbeerbüsche, die als Sichtschutz zum Nachbargrundstück dienen.
Als sich vor Wochen der Frühling in der Region durch grüne Blätter an Bäumen und Büschen bemerkbar machte, haben sich die Lorbeeren daran nur wenig beteiligt, in Bodennähe haben die Sträucher ein grünes Kleid angelegt, aber dann, weiter oben, ist leider alles winterlich braun geblieben. Ein Nachbar sagte mir, dass die Hecke wohl die heftigen Schneemengen im letzten Winter nicht vertragen habe und teilweise erfroren sei.
Es ist ein eigentümliches Bild: Schaut man auf die Hecke, die gut drei bis vier Meter hoch ist, fällt es sofort auf und ins Auge. Etwas stimmt nicht, das sollte anders aussehen und anders sein. Der überwiegende Teil des Grüns ist braun, das sollte doch eigentlich auch grün sein und nicht braun.
Für mich als Laie auf dem Gebiet der Gartengestaltung und -pflege stellt sich die Frage: „Was tun?“ und „Muss ich überhaupt etwas tun?“; „Muss ich aktiv werden oder regelt das die Natur von allein?“; „Wächst sich das aus?“; „Muss ich die Büsche zurückschneiden, damit sie im kommenden Jahr wieder wachsen können?“; „Muss ich jetzt viel gießen oder gar nicht?“ usw. Ehrlich: Ich habe keine Ahnung!
So wie ich mich kenne werde ich vermutlich erst einmal nichts unternehmen. Ich werde mir in diesem Jahr anschauen, wie es mit der Hecke weitergeht, vielleicht, wenn sich da nichts verändert, bei Gelegenheit mal einen Gärtner fragen – ein Freund von mir könnte weiterhelfen…
Vielleicht werden sich die Büsche von allein wieder stabilisieren und die Energie zum Wachsen und Blühen aus dem Boden ziehen, vielleicht brauchen sie Hilfe durch Wasser, Düngen oder Rückschnitt. In diesem Jahr wird die Hecke nicht ganz so gediegen aussehen wie in den Vorjahren. Von meiner Seite ist das ok, von des Nachbarn Seite sieht man das ohnehin nicht, da auf seiner Seite ebenfalls eine Hecke steht.
Es mag sein, dass der eine Gartenexperte oder die andere Gartenexpertin jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und befindet, da muss man aber doch sofort… , da hätte man schon längst…
Ja, das mag sein, vielleicht ist die Hecke nicht mehr zu retten, aber der kleine grüne Bereich in Bodennähe gibt mir Hoffnung, da ist noch Leben, das sich über Äste und Zweige seinen Weg in alle Spitzen der Büsche zurückerobert und – in diesem Jahr vielleicht nicht mehr – aber sicher im kommenden Frühjahr wieder alle Blätter erreicht.
Vielleicht wissen Sie es besser, vielleicht haben Sie das auch schon mit Büschen in Ihrem Garten erlebt. Tatsächlich habe ich vom Gärtnern überhaupt keine Ahnung und nur eine unbegründete Hoffnung und ebensolches Vertrauen.
Vielleicht ist die Hecke nicht mehr zu retten, aber ich bin mir sicher, dass es uns in vielen Bereichen unseres Lebens guttun würde, erst einmal abzuwarten, wie sich Dinge entwickeln und nicht immer gleich Lösungsvorschläge zu machen, für Fragen und Probleme, die manchmal gar keine sind. Vielleicht täte es uns gut, öfter die Hände in den Schoß zu legen und den Dingen ihren Lauf zu lassen – und dann zuzusehen, wie sich alles zum Guten fügt.
Bleiben Sie gesund und behütet.
Es grüßt Sie und Euch
Diakon Lars Schöler
Hier auch als pdf zum herunterladen
unter "Gottesdienst" ist die ganze Reihe zu finden.