Geschichte

Die Peter und Paul-Kirche stammt in ihrer heutigen Form aus dem Jahre 1827.
Sie hatte Vorgängerbauten, die an der selben Stelle gestanden haben.

Kirchengeschichte und frühe Mission

Elze war einer der frühesten fränkischen Missionsstützpunkte im Leinetal. Bereits 779/80 errichteten Mönche der Reichsabtei Fulda, die mit der Missionierung der Sachsen beauftragt waren, im Schutz des Königshofs eine Missionsstation. An der Stelle der ersten hölzernen Taufkirche entstand unter Karl dem Großen ein steinerner Massivbau als königliche Eigenkirche.
Ab etwa 799 unterstand diese Kirche der Diözese Reims, die in Elze ein Missionsbistum errichtete. Später wurde Hildesheim unter Ludwig dem Frommen zum festen Sitz des Missionsbistums bestimmt. Die Kirche von Elze blieb zunächst die einzige Taufkirche im südwestlichen Teil der Diözese und entwickelte sich zur Mutterkirche für die Region. Zwischen 1068 und 1080 entstanden die Tochterkirchen in Eldagsen, Oldendorf und Wallensen.

Vom Bistum Aulicensis zur Peterskirche

Im Jahr 815 verlegte Ludwig der Fromme das „Bistum Aulicensis“ nach Hildesheim. Bis ins 13. Jahrhundert war Elze eine der wenigen Peterskirchen in Deutschland, vergleichbar mit Bremen (Dom), Bardowick, Werden, Osnabrück und Grone. Belegt ist ein Doppelpatrozinium im Jahr 1513. Um das Jahr 1000 wurde die Elzer Kirche als Taufkirche erwähnt und bildete den Mittelpunkt eines Archidiakonats, einer Untereinheit des Bistums. Der Archidiakon, der diese Einheit leitete, fungierte ursprünglich als Stellvertreter des Bischofs. Im 12. und 13. Jahrhundert erreichte das Archidiakonat seine Blütezeit und verlieh den Archidiakonen weitreichende Befugnisse, wie die Visitation von Pfarreien, das Verhängen von Strafen oder Exkommunikation.

Zerstörungen und Wiederaufbauten

Die Kirche in Elze war ursprünglich ein frühmittelalterlicher Bau mit einem asymmetrisch eingezogenen, mehrseitig geschlossenen Chor und einem Westturm. Brände im Jahr 1743/44 und erneut im November 1824 führten zu Zerstörungen. Der Wiederaufbau erfolgte zunächst in barocken Formen (1743–1749). Nach dem Brand von 1824 wurden Innenausstattung, Dach, Teile des Turmoberbaus und der Turmhelm durch den Landbaumeister E. Wellenkamp erneuert (1826/27). Während der Bauarbeiten fanden Gottesdienste im Ersten Pfarrhaus sowie in der Kirche von Mehle statt. Am 8. Oktober 1826 wurde die Kirche erneut eingeweiht.

Innenraumgestaltung

Die einschiffige, barocke Bruchsteinsaalkirche besteht aus fünf Achsen mit einem dreiseitigen Chorschluss. Der Innenraum ist mit einer muldenförmigen Schalldecke abgeschlossen. Eine U-förmige Empore, die im Westen zweigeschossig ist, ruht auf toskanischen Säulen. Renovierungen erfolgten 1890 und 1951, letztere beinhaltete eine Neuausmalung durch den Kirchenmaler Stein aus Hildesheim.

Ausstattung der Kirche

Kanzelaltar und Figuren

Der klassizistische Kanzelaltar, gestaltet als dreiachsiger Portikus mit korinthischen Säulen und flachem Dreiecksgiebel, wurde nach einem Entwurf von Stremme (Hannover) gefertigt. Figuren der Apostel Matthias, Johannes, Thomas und Jakobus der Ältere, ursprünglich aus der Ägidienkirche in Hannover, wurden 1887 nach Elze überführt.

Taufbecken und Leuchter

Das schlichte, pokalförmige Taufbecken (1966) wurde von Gebhardt Pfannschmidt entworfen. Ein älterer Bronzetaufkessel von 1568, der die Brände überstanden hatte, wurde später eingeschmolzen, um eine Glocke zu gießen. Moderne Leuchter stammen von Claudia Vollmer (1998), Günter Siebert und Nikolaus M. Obornik (2002).

Fenster und Grablege

Die Chorfenster enthalten Buntglasornamente aus den Jahren 1867 und 1882. Eine Gruft für die Familie von Wülfingen, die 1590 eingerichtet wurde, wurde nach dem Brand von 1824 vermauert.

Die Glocken und die Orgel

Orgel

Die Orgel befindet sich auf der oberen Westempore. Das ursprüngliche Werk wurde 1827 von Euler und Kuhlmann gebaut und 1846 durch P. Furtwängler erweitert. Verschiedene Umbauten folgten, zuletzt 2008/09, als die Gebrüder Hillebrand die ursprüngliche Disposition von 1847 restaurierten. Die Orgel umfasst heute 23 Register auf zwei Manualen und Pedal mit mechanischer Traktur.

Geläut

Das heutige Geläut besteht aus drei Glocken aus Bronze: zwei von Friedrich Wilhelm Schilling (1960) und eine von Siegmund Andreas Lange (1827). Zwei Stahlglocken aus 1927 wurden 2012 stillgelegt und durch neue Glocken der Glockengießerei Bachert ersetzt.

Der Kirchturm und das Lutherdenkmal

Der quadratische Westturm hat drei Geschosse und eine geschweifte Haube mit einer zweistufigen, achtseitigen Laterne und langgezogener Spitze. Veränderungen am Glockengeschoss wurden 1826 vorgenommen. Der Turm erhielt 1865 eine Turmuhr des ortsansässigen Uhr- und Orgelbauers Phillip Furtwängler. Ein Lutherdenkmal, gestiftet von den Bürgern Elzes im Jahr 1883, prägt den Kirchplatz, der 2008 umfassend umgestaltet wurde.

Moderne Ergänzungen und Renovierungen

Zwischen 1951 und 1973 wurden Teile der Kirche renoviert. 1994 wurde das neue Gemeindehaus eingeweiht, und 2008 erfolgte eine umfassende Sanierung des Kirchturms. Im Jahr 2009 wurde die restaurierte Orgel wieder in Betrieb genommen. Ein besonderes Kunstwerk ist der 1998 geschaffene Taufleuchter der Elzer Bildhauerin Claudia Vollmer, der die Verbindung von Himmel und Erde symbolisiert.

Sehenswertes in der Kirche

Besucher sollten besonders auf die Reliefplastik am Hauptportal und die Kunstwerke im Altarraum achten, darunter das Sandstein-Taufbecken von Gebhardt Pfannschmidt aus dem Jahr 1966 und die Bronzereliefs des Taufleuchters. Weitere Elemente sind der Taufbaum mit Bildern der Täuflinge, das Täuflingsalbum und eine Gebetsecke im Eingangsbereich, gestaltet von Nikolaus Obornik im Jahr 2002. Historische Steine, die als Teil einer Mauer südlich der Kirche freigelegt wurden, datieren auf die Zeit vor 1000 n. Chr.