Geschichte
Die Peter und Paul-Kirche stammt in ihrer heutigen Form aus dem Jahre 1827.
Sie hatte Vorgängerbauten, die an der selben Stelle gestanden haben.
Elze wurde 785 als Gründung Karls des Großen etabliert und gilt gemäß der „Fundatio“ als „aula regis“ – ein königlicher Saalbau und zugleich die erste Kirche Sachsens. Die Kirche befindet sich auf der höchsten Stelle von Elze und wurde auf dem Gelände einer älteren Anlage, der sogenannten „Karlskapelle“ aus den Jahren 775-777, errichtet. Diese diente vermutlich als Taufkapelle. Seit 775 fungierte Elze als Missionsstützpunkt Karls des Großen für die Regionen Hildesheim und Ostfalen. Der Königshof und die lateinische Ortsbezeichnung „Aulica“ lassen sich ebenfalls auf diese Zeit zurückführen.
Im Jahr 815 verlegte Ludwig der Fromme das „Bistum Aulicensis“ nach Hildesheim. Bis ins 13. Jahrhundert war Elze eine der wenigen Peterskirchen in Deutschland, vergleichbar mit Bremen (Dom), Bardowick, Werden, Osnabrück und Grone. Belegt ist ein Doppelpatrozinium im Jahr 1513. Um das Jahr 1000 wurde die Elzer Kirche als Taufkirche erwähnt und bildete den Mittelpunkt eines Archidiakonats, einer Untereinheit des Bistums. Der Archidiakon, der diese Einheit leitete, fungierte ursprünglich als Stellvertreter des Bischofs. Im 12. und 13. Jahrhundert erreichte das Archidiakonat seine Blütezeit und verlieh den Archidiakonen weitreichende Befugnisse, wie die Visitation von Pfarreien, das Verhängen von Strafen oder Exkommunikation.
Ein Brand im Jahr 1743 zerstörte Teile der Stadt, darunter die Kirche und die Karlskapelle im Südostteil. Der Wiederaufbau der Kirche begann umgehend. Am 18. November 1824 traf eine weitere Feuersbrunst Elze, die etwa drei Viertel der Stadt zerstörte. Auch die Peter-und-Paul-Kirche brannte nieder und wurde 1827 auf den alten Fundamenten wiedererrichtet. Nach der Fertigstellung zeigte sich jedoch, dass der Kirchturm durch das Läuten der Glocken instabil war und neu gebaut werden musste. Der Turm, der 60 Meter hoch ist und eine Aussichtsplattform in 40 Metern Höhe besitzt, erhielt eine charakteristische Haube mit achteckigen Laternen und einer langen Spitze, die zuletzt 1937 renoviert wurde.
Im Laufe der Zeit erhielt die Kirche zahlreiche Besonderheiten: Die Reliefplastik über dem Hauptportal im Turm zeigt Petrus und Paulus, Namenspatrone der Kirche und des Stadtwappens. Der hohe Altaraufbau im Inneren wurde zwischen 1825 und 1827 errichtet. Zwischen korinthischen Säulen stehen Statuen der Apostel Matthäus, Johannes, Jakobus und Thomas. Diese Figuren stammen ursprünglich aus der Aegidienkirche in Hannover, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.
Die Turmhaube beherbergt drei Glocken: zwei aus dem Jahr 1937 und eine aus den 1950er Jahren. Die Orgel, ein Werk des Orgelbauers Conrad Euler, wurde zwischen 1826 und 1830 installiert. Während des Ersten Weltkriegs wurden die Bleipfeifen eingeschmolzen. Die Orgel wurde 1960 im Zuge der sogenannten Orgelbewegung modernisiert, was jedoch zu einem schlechten Zustand führte. 2008 und 2009 erfolgte eine umfassende Restaurierung.
Seit 1829 ist Elze der Sitz des Superintendenten, des leitenden Geistlichen des Kirchenkreises. Der Turm erhielt 1865 eine Turmuhr des ortsansässigen Uhr- und Orgelbauers Phillip Furtwängler. Ein Lutherdenkmal, gestiftet von den Bürgern Elzes im Jahr 1883, prägt den Kirchplatz, der 2008 umfassend umgestaltet wurde.
Zwischen 1951 und 1973 wurden Teile der Kirche renoviert. 1994 wurde das neue Gemeindehaus eingeweiht, und 2008 erfolgte eine umfassende Sanierung des Kirchturms. Im Jahr 2009 wurde die restaurierte Orgel wieder in Betrieb genommen. Ein besonderes Kunstwerk ist der 1998 geschaffene Taufleuchter der Elzer Bildhauerin Claudia Vollmer, der die Verbindung von Himmel und Erde symbolisiert.
Besucher sollten besonders auf die Reliefplastik am Hauptportal und die Kunstwerke im Altarraum achten, darunter das Sandstein-Taufbecken von Gebhardt Pfannschmidt aus dem Jahr 1966 und die Bronzereliefs des Taufleuchters. Weitere Elemente sind der Taufbaum mit Bildern der Täuflinge, das Täuflingsalbum und eine Gebetsecke im Eingangsbereich, gestaltet von Nikolaus Obornik im Jahr 2002. Historische Steine, die als Teil einer Mauer südlich der Kirche freigelegt wurden, datieren auf die Zeit vor 1000 n. Chr.